Vor 40 Jahren: Friedensdemo auf dem Hamburger Kirchentag

Vor 40 Jahren: Friedensdemo auf dem Hamburger Kirchentag

Eine schöne Idee der Hamburger Morgenpost: Im Rahmen ihrer Reihe „Der Tag, an dem …“ blickte sie zum 20. Juni 2021 auf die Friedensdemonstration auf dem Hamburger Kirchentag 1981 zurück. Der Beitrag, den wir – vielen Dank an die Mopo! – hier als Faksimile verknüpfen dürfen, zeichnet die damalige Situation gut nach und lässt damit auch einen Blick zu auf die Frühphase der westdeutschen Friedensbewegung Anfang der 80er Jahre. Ulrich Hentschel und ich waren damals bei der Vorbereitung stark involviert. Unser Interesse bestand darin, die gesamte Spannweite des Protestes zur Geltung kommen zu lassen und die politische Auseinandersetzung darüber, wie sich die evangelische Kirche als wichtige gesellschaftliche Institution in diesem Konflikt verhält, bewusst auch in diese Kirche selbst hineinzutragen. Dieses Moment spielte schon zwei Jahre zuvor auf dem Nürnberger Kirchentag eine Rolle, als es zum Streit über die Teilnahme von Atomenergie-Lobbyisten auf dem „Markt der Möglichkeiten“ kam. Das Thema der sog. „friedlichen Nutzung der Atomenergie“ war auch in der Vorbereitung auf den Hamburger Kirchentag bedeutsam, was sich schließlich auch in dem Emblem der Kirchentags-Demonstration niederschlug. Zentral aber ging es in Hamburg um den deutschen Beitrag zur sog. „Nachrüstung“ und die damit verbundene Ausrichtung der deutschen Politik.

Der aus unserer Sicht maßgebliche Erfolg dieser Demonstration war nicht nur an ihrer Größe ablesbar, sondern auch daran, dass es gelungen war, die bunte Protestbewegung zusammenzuhalten. Das spiegelte sich in der politischen Breite des Träger-Bündnisses, der Vielfalt der Aktionsformen und auch in der Auswahl der Redner:innen auf der Abschlusskundgebung. So war es sicher kein Zufall, dass niemand aus dem Trägerbündnis dieser ersten großen antimilitaristischen Kundgebung seit der Ostermarschbewegung zu dem Frühstückstreffen eingeladen wurde, auf dem noch während des Kirchentags die Vorbereitung einer weiteren Demonstration knapp 4 Monate später in Bonn verabredet wurde. Hier dominierte das Interesse, stärker auf die SPD zu orientieren und diese Orientierung nicht durch eine allzu große Offenheit zur Linken zu stören.

Wie dem auch sei: Für viele der damals Aktiven und Beteiligten war diese Demonstration ein Auftakt für ein oft langanhaltendes Engagement für Gerechtigkeit und Frieden.

Bildquellen

  • Großdemonstration in Hamburg – 1981: Hamburger Morgenpost

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