Kein schöner Traum vom großen Stau
Ein Tag im Dezember 2022. Seit dem Morgen warnen die Verkehrsnachrichten vor einem heftigen Stau auf den Hamburger Autobahnen mit bis zu 2 Stunden Wartezeit. Für einen Moment verfange ich mich in einem merkwürdigen Traum: Autofahrer steigen aus, stürmen wutentbrannt in Fahrtrichtung zu den Verursachern des Staus und skandieren „Ab-abräumen, dieses Pack“. Polizeifahrzeuge fahren los, um Verhaftungen vorzunehmen. Umgehend meldet sich die politische Elite: Dieser Nötigung und diesem terroristischen Treiben müsse endlich ein Ende bereitet werden. Es müsse geprüft werden, ob es sich bei den Stau-Verursachern um eine kriminelle Vereinigung handele. Alexander Dobrindt (CSU) warnt vor einer drohenden „Klima-RAF“. Alle sind sich einig: Wo die freie Fahrt für freie Bürger verhindert würde, sei der Staat in seinen Grundlagen gefährdet. Die Innenministerin (SPD) bekräftigt ihren Plan, schärfere Gesetze gegen die Klima-Extremisten zu schaffen. Derweil sorgen sich einige grüne Gramuseln, dass mit solchen radikalen Aktionen ihr „Kampf“ für eine ökologische Wende Schaden nehmen würde.
Doch halt. Unversehens hatte sich mein Tagtraum zum Albtraum radikalisiert. Wo bin ich? Die Antwort kommt aus dem Verkehrsstudio: Ein ganz normaler Auffahr-Unfall habe diesen Massenstau verursacht. Also Traum retour: keine Politikerversprechen, dass man den Verursachern dieses Staus mit aller gesetzlichen Härte begegnen müsse, keine RAF in Gründung, keine Polizeikolonnen und Verhaftungen. Etwas enttäuscht kehren die Wutentbrannten zu ihren Autos zurück. Man hätte den Klebe-Blockierern zu gerne einmal gezeigt, was das deutsche Volk von ihnen hält. Nach 2 Stunden die Nachricht: keine Staus mehr. Ich weiß wieder, wo ich bin: in Deutschland kurz vor Weihnachten 2022.
Später wird der Verdacht kolportiert, dass die den Stau verursachenden Fahrzeuge von Klimaaktivisten gesteuert wurden. War das ganze nur eine Vorübung für den Plan, mit ganz normalen Staus landesweit den Verkehr lahmzulegen?
Bildquellen
- highway-gc435579d1_1920: Ralf Vetterle auf pixabay
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