Bismarck-Denkmal

Bismarck-Denkmal

In England, den USA und Belgien werden die früheren Kolonialhelden vom Sockel der Verehrung geholt. In Deutschland und Hamburg, der früheren Metropole des deutschen Kolonialismus, bleibt es dagegen ruhig. Wenn es Lärm gibt, dann von einer weit sichtbaren Baustelle: Das weltgrößte Bismarck-Denkmal wird gerade aufwändig saniert, SPD und CDU haben es möglich gemacht. Der notwendige kritische Blick auf den Kriegsherrn, Begründer deutschen Reiches, Verfolger der SPD und Schirmherrn des deutschen Kolonialismus soll im Dunkel des Gewölbes unter dem Denkmal eher versteckt werden. Warum der Otto von Bismarck aber besser in seinem gegenwärtigen Holzkasten bleiben sollte, zeige ich in einem kurzen Video, das schon vor den weltweiten Denkmalstürzen hergestellt wurde.

Das weltgrößte Bismarck-Denkmal wurde 1906 gegen Proteste der SPD auf einer Anhöhe zwischen St.Pauli, Hafen und Michel eingeweiht. Es wurde zur Kultstätte für nationale und völkische Aufmärsche, dann auch für die NSDAP. Im 2.Weltkrieg zum Luftschutzbunker ausgebaut, ließ man das Bismarck-Denkmal nach 1945 zumindest im unteren Bereich durch Bäume verdecken. Nach immer wieder aufflackernden Debatten, ob Hamburg sich immer noch mit dem Eisernen Kanzler schmücken sollte und dürfte, gab es vor einigen Jahren

mit frdl. Genehmigung von #BismarckdenkmalHH

plötzlich Geld und damit rasche Zustimmung für eine aufwändige Sanierung. Eine breitere gesellschaftliche und politische Debatte blieb aus. Einen kleinen Anstoß soll dieser kurze Beitrag leisten. Er informiert in knapper Form über Bismarcks Politik gegen die Sozialdemokratie ebenso wie seine Wegbereitung für den deutschen Kolonialismus, die ihn mit Hamburgs Kaufleuten, wie z.B. Woermann, verband. Dass die AFD und allen voran Bernd Höcke Bismarck verehren, ist nachvollziehbar. Dass die Hamburger Bürgerschaft und insbesondere die SPD den mit einem 10 Meter großen Schwert bewaffneten Helden Bismarck wieder zu altem Glanz verhelfen, ist dagegen -ja was eigentlich? Antworten werden gesucht. Und mehr noch Ideen, was man jetzt noch aus dem Schlamassel machen kann. Ein paar Hinweistafeln ganz unten zu Bismarcks Füßen tun es sicher nicht.

 

 

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