Elbvertiefung – wenn ein Tabu platzt

Elbvertiefung – wenn ein Tabu platzt

In der ZEIT-online las ich heute früh ein gutes und gut geführtes Interview mit Manfred Braasch, dem Geschäftsführer des BUND Hamburg. Anlass für dieses Interview sind die jetzt, nach juristischer Billigung der Vertiefung  der Elbe und Beginn der Baggerarbeiten, bekannt gewordenen Probleme. (ZEIT Interview mit Manfred Braasch) Wie so oft könnte “man” sich fragen, warum diese Entwicklung erst jetzt aufploppt, der Hafen ist doch groß und viele schauen darauf.
Dazu folgender Randaspekt: Unter dem Titel “Große Transformation” haben sich vor einigen Jahren bundesweit Gewerkschaften, Kirchen und Umweltverbände zusammengetan, um vereint auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und gegen sie anzugehen. Das häufige Problem dabei: Wenn es so konkret wird, dass die daraus ableitbaren Konflikte schmerzhaft werden, ziehen sich die großen Institutionen sehr oft zurück und suchen das Unkonkrete. Die Diskrepanz zwischen deren Papierlage und Realpolitik zeugt davon. So scheiterte auch der seinerzeit u.a. von Manfred Braasch und mir (ich war zu der Zeit leitend in der Kirche tätig) in das Hamburger Lokalbündnis eingebrachte Vorschlag, sich die Hafenpolitik der Stadt Hamburg anzuschauen. Die Gründe für diesen Vorschlag stehen heute auf der Agenda. Aber das Thema war gewerkschaftlich und kirchlich schlicht “non grata”, trotz weitgehender Zustimmung in der Sache – übrigens genauso wie kurz zuvor der Rückkauf der Energienetze. Hier wurde konkret sichtbar, wie verhängnisvoll Verknüpfungen unterschiedlichster Art zwischen Politik, Wirtschaft und Institutionen wirken:  Wie so manches Mal war es auch jetzt mit der Unabhängigkeit der hier beteiligten Kirchen und Gewerkschaften nicht weit her, ging es doch mit dem Hamburger Hafen an einen der Punkte, die als politische Tabus gelten und als solche akzeptiert werden.
Wenn man in gesamtgesellschaftlicher Perspektive aus diesen Vorgängen lernen will, wäre es hilfreich, sich nicht nur die konkret damit befassten Akteure anzuschauen, so wie sie auch im Interview benannt werden (also konkret HPA, Behörden, Politik), sondern auch die Institutionen, die für sich in Anspruch nehmen, den Raum für notwendige Transformationen zu öffnen … und dabei zu überprüfen, ob sie ihn – wie hier – im Konkreten nicht eher verschließen.
Mehr dazu auch hier:

Bildquellen

  • boje-2681612_1920: Bild von tzevena auf Pixabay

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